Dies ist eine rein fiktive Geschichte, die von der Crew dieses Schiffes in einem "Round Robin" entsteht...
Ich erwachte auf dem Boden liegend. Nach kurzer Orientierung stellte ich
fest, dass ich mich noch immer in der Messe neben dem Blutweinfass befand. Ich
sah mich im Raum um.
Als ich den Kopf bewegte war mir klar: Ich haette liegen bleiben
sollen. Das Fest gestern muss wahrhaft gigantisch gewesen sein. Ich
versuchte mich zu erinnern - umsonst. Nur die paar Kratzer auf meinem
Rücken kamen mir etwas komisch vor.
Dann juckte mich mein linker Handruecken. Ich versuchte die Hand zu heben,
um zu kratzen, was aber daran scheiterte, dass ich sie nicht hochheben konnte.
Der Grund dafuer war ein Daqtagh, das meine Hand durchbohrt hatte und im Boden
feststeckte.
"Wen zum Henker hab ich denn in meinem Suff jetzt schon wieder geärgert?", dachte
ich mir leicht säuerlich, während ich meinen schmerzenden Kopf wieder auf den
Boden sinken liess. Mir war vielzu schwindlig, als dass ich mich hätte aufrichten
und den Störenfried aus meinem Fleisch ziehen können.
"Allzu schlimm kann es nicht gewesen sein, denn sonst hätte ich das Messer nicht
in der Hand, sondern in der Brust stecken!", lachte ich in mich hinein. "Vielleicht
habe ich ja mal wieder die 'Künste' des Kochs beleidigt und er wollte mir einfach
einen kleinen Denkzettel verpassen. Hätte er mich gleich umgebracht, dann müsste
er meinen Posten als 'HoD' übernehmen, aber dazu war er weder stark, intelligent
noch mächtig genug, und das wusste er auch genau," schlussfolgerte ich.
Ich liess mich noch eine Weile in meinen Gedanken treiben, bis mir der Schädel
nicht mehr ganz so sehr schmerzte und ich mich wenigstens halbwegs koordiniert
bewegen konnte. Langsam richtete ich mich auf, rollte mich auf meine Seite, wobei
mir jede falsche Bewegung wie Lava in meiner Hand brannte. Ich biss die Zähne zusammen
und zog das Daqtagh mit einem kurzen Ruck heraus. Schmerzerfüllt richtete
ich mich auf.
Mein Blick fiel in das Blutweinfass, das noch nicht ganz geleert war. Meine
rechte Hand tastete wie im Reflex nach meinem Becher, der nicht weit von mir
entfernt auf dem Boden lag. Mit ihm schöpfte ich Blutwein aus dem Fass und
trank. Das blutige Daqtagh lag nun vor mir auf dem Boden. Irgendwie kam mir das
Hauszeichen darauf bekannt vor. Es war vielleicht ganz gut das ich mich nicht
mehr an die letzten Stunden der Feier erinnern konnte.
Ich sah mich um. Die Messe war leer, bis auf die unübersehbaren Spuren einer ausschweifenden Feier, aber das kam auf der quv'a' ja schließlich häufiger vor.
Aus meiner Wunde tropfte Blut auf den Buden und ich fluchte leise. Es war noch nicht lange her, dass unser Schiffskoch auf einer, eigentlich extrem kleinen, Blutlache ausgerutscht war und eine Weile ausfiel. Das furchtbare Gagh, das die Aushilfe fabriziert hatte, war der gesammten Besatzung noch lebhaft im Gedächtnis und Blutlachen waren daher im Moment nicht gern gesehen.
Ich überlegte kurz, ob ich in der Krankenstation vorbeischauen sollte. Bei dem Gedanken an die Fragen, die mir Hurgh'QIb stellen würde, schauderte ich kurz und nahm mir einen der Wandbehänge, um die Spuren zu beseitigen. Um meine Hand würde ich mich in meiner Kabine kümmern, ebenso wie um meinen Kopf. Seitdem unser Counselor an Bord war, hatten die medizinischen Kenntnisse jedes Besatzungsmitgliedes enorm zugenommen.
Ich wollte die Messe gerade verlassen, als mein Blick wieder auf das Daqtagh fiel. Wessen Hauszeichen war das nur?
Dann dämmerte es mir und mit einem Schlag kamen auch Bruchstücke des gestrigen Abends:
Das Hauszeichen gehörte zu einem der Freunde meines Vaters. Als wir auf dem Mond von Relkum Proviant an Bord genommen hatten, stellten wir fest, dass auf einem der Frachter Klingonen waren, diese waren zu einer Feier an Bord gekommen und zu meiner Überraschung erkannte ich pupwI', die Tochter des Mannes, der meinem Vater vor vielen Jahren das Leben gerettet hatte. Ich hatte sie das letzte mal gesehen, als sie noch ein kleines, und ziemlich verzogenes, Kind war.
Sie hatte sich in der Zeit doch ganz schön verändert. Sie war nun gar nicht
mehr so verzogen wie damals. Als ich sie sah, schlug mein Herz schneller.
Ich erinnerte mich was damals geschehen war. Mein Herz brannte vor Zorn. Das war unverzeihlich gewesen. Ihr Leben wurde damals nur
verschont, weil ihr Vater meinem Vater vor vielen Jahren das Leben gerettet hatte. Meine Gedanken drehten sich im Kreis...
Es hatte meine ganze Selbstbeherrschung gekostet, um mir nichts anmerken zu lassen, aber damals hatte ich, wie auch jeder andere der Beteiligten, mein Wort gegeben, diesen Vorfall niemals wieder zu erwähnen. Dennoch konnte ich nicht vermeiden, dass sich meine Haltung veränderte und pupwI' bemerkte dies. Erst darauf erkannte sie mich und wich vor Überraschung beinahe zurück. Umittelbar darauf hatte sie sich wieder im Griff und wandte scheinbar unbeteiligt den Blick von mir. Dennoch konnte ich sehen, wie es in ihr arbeitete. Als unser Captain veSbe' die Klingonen zu einem Abend mit Gagh, Blutwein und Gesang einlud, hörte ich sie leise fluchen. Ich grinste grimmig in mich herein. Es würde für sie ein unbehaglicher Abend werden, eine nur sehr geringe Genugtuung, aber immerhin.
In meine Erinnerung an den weiteren gestrigen Abend schrillte der Beschussalarm!
Mein Körper reagierte sofort, ich war schon auf dem Weg zu meiner Station, während ich mich wunderte, wieso wir uns im Orbit von Relkum III unter Beschuss befanden. Allerdings konnte ich, nachdem ich nicht wußte, wie lange ich alleine in der Messe gewesen bin, ja auch gar nicht sicher sein, dass wir wirklich noch um Relkum kreisten.
Beschuss?!? Mit einem Schlag war ich wach und beschleunigte meine Schritte.
Die linke Hand schmerzte noch immer. Dafür war jetzt keine Zeit. Kurzerhand
schob ich sie unter meinen Gürtel. Ahhh. Der Druck tat gut. So könnte es gehen.
Ich betrat die Brücke.